Vor 50 Jahren trennten sie die Beatles

Vor 50 Jahren trennten sie die Beatles

The Beatles – Wieso sich die erfolgreichste Band der Pop Geschichte trennte

Im April jährt sich nun schon das fünfzigste Mal ein Ereignis, das die Welt der Popmusik erschütterte. Obwohl alles Gute irgendwann einmal zu Ende gehen muss, hatten die Wenigsten damit gerechnet, dass sich die britische Band The Beatles im April 1970 auflösen würde. Rückblickend kam diese Trennung jedoch gar nicht so überraschend. Eine Indizienanalyse.

Yoko – Schuld an der Trennung der Beatles?

Die Lieblingsschuldige einiger eingefleischter Beatles Fans ist und bleibt Yoko Ono. Die Frau, die seit sie in das Leben John Lennon trat, nicht mehr seine Seite verlassen hatte. Yoko Ono gilt als Urmutter aller „neuen Freundinnen“, die die Dynamik einer Jungstruppe mit ihrer penetranten Anwesenheit für immer zerstören. Ein klebriger Schatten, der auf Johns Schoß saß. Während der Aufnahmen zum White Album begleitete sie John jeden Tag ins Studio und als sie einmal krank war, ließ er ihr ein Bett kommen, damit sie weiterhin dabei sein konnte.

Es ist gut vorstellbar, dass ihre dauerhafte Präsenz den anderen Mitgliedern auf die Nerven gegangen sein könnte. Aber es wäre unfair, sie zum Grund der Auflösung zu machen. Zum einen haben auch die anderen Mitglieder der Band ihre jeweiligen Frauen und Freundinnen mitgenommen, zum anderen ist John genauso an dieser unzertrennlichen Art der Beziehung beteiligt gewesen. Häufig wird Yoko beschrieben als diejendige, die sich zwischen das kreative Duo John und Paul gedrängt hat. Paul und John Opfer einer „manipulativen Frauengestalt“. Die Beziehung von Yoko und John hat ohne Zweifel die zwischen John und Paul verändert. Aber John ist hier keine passive Figur. Ich rechne ihm genug Integrität zu, dass er sich der Veränderungen bewusst war und diese zugelassen hat.

Ich denke der eigentliche Grund, warum Yoko so gerne für die Trennung der Beatles verantwortlich gemacht wird, ist, dass sie von außen kommt. Das Bild der Gruppe bleibt so ungetrübt vor den hässlichen Farben Streit und Missgunst. Wenn, ist Yoko aber nur einer von vielen Gründen gewesen. Welche weiteren Ursachen führten schließlich zur Trennung?

Georg Harrison und Ringo Starr – Im Schatten von John und Paul?

Schaut man sich einmal die Ursprünge der meisten eigenen Songs der Beatles an, erkennt man die deutliche Dominanz der Lennon/McCartney Feder. Vielleicht eine natürliche Entwicklung, bedenkt man, dass häufig die Sänger auch die Liedschreiber sind. Außerdem waren sie, im Gegensatz zu Georg und Ringo, schon vor der Gründung der Beatles miteinander befreundet gewesen. Georg als Gitarrist war eher eine Notlösung gewesen, als die beiden noch in Liverpool im the Cavern Club auftraten. Er war einige Klassen unter ihnen gewesen und somit ein paar Jahre jünger als Paul und John. Ringo ist erst später zu den Beatles dazu gestoßen, und hat den ursprünglichen Schlagzeuger ersetzt.

So ganz hat sich nie das Gefühl von Augenhöhe entwickelt, und besonders Georg litt darunter, nur selten eine seiner Song Ideen auf einem Album durchsetzen zu können.
While My Guitar gently weeps oder Something haben es glücklicherweise geschafft. In einem Interview 1988, erzählt Georg, der so wie die anderen Mitglieder nach der Trennung eine Solokarriere startete, folgende Anekdote:

Just at christmas I saw some kids, about 18 years old, in Los Angeles and they saw me walking in a shop and they looked at each other and said: there‘s that singer. Which I thought was pretty good.
-Georg Harrsion, 1988

Georg freute sich darüber, nicht mehr nur als Teil der Beatles gesehen zu werden, sondern von diesen Jugendlichen als „dieser Sänger“ erkannt zu werden. Für sein Werk, seine Ideen und seine Musik bekannt zu sein und sich gelöst zu haben, von dem Kollektiv, das ihm viel ermöglicht hatte aber eben auch seine individuelle Kreativität unterdrückte. So ging es nicht nur Georg. Auch Paul, John und Ringo wollten sich auf ihre Solo Karriere konzentrieren.

Es ist nur eine Band

Die Pilzköpfe, die ihren Erfolg nicht fassen konnten, hatten sich weiterentwickelt, während die Welt in ihnen immernoch die perfekten Schwiegersöhne von neben an sah. Sie sind zu Musikern gereift, die ihren Welterfolg schon in ihren 20ern erreicht hatten. Was konnte noch mehr kommen?


1967 war Brian Epstein, ihr Produzent, an einer Überdosis Tabletten gestorben. Die Gruppe wurde von seinem Tod erschüttert. Ohne Epstein verloren die Beatles mehr und mehr den Halt innerhalb der Gruppe. Alle vier begannen sich neu zu orientieren, ihren eigenen Weg einzuschlagen und obwohl sie auch noch nach Epsteins Tod mit unter anderem dem berühmten Abbey Road Album, das die vier beim Überqueren des legendär gewordenen Zebrastreifens zeigt, noch erfolgreiche Alben hervorbrachten, neigte sich nach zehn Jahren alles einem natürlichen Ende zu.

Paul war derjenige, der als erster die Beatles verließ. Doch auch Ringo, Georg und John hatten zuvor ans Aussteigen gedacht. Es war kein Ende im Streit. Sie hatten mit der Musik der Beatles nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das von Millionen anderer Menschen verändert.

Es ist nur eine Band, die auseinander geht. Es ist nicht das Ende der Welt.
-John Lennon

Nur eine Band, aber was für eine! Eine von der auch 50 Jahre nach ihrer Auflösung noch Zeitungen berichten, deren Autoren mit der Musik der Beatles aufwuchsen, weil es ihre Mütter und Väter an deren Kindheit erinnert.

Und die Musik bleibt.

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